Spasmodique live 2016 in Haarlem- wenn die alten Narben nicht mehr bluten müssen…
Lang, lang ist es her, da entdeckte ich im U4 zu Wien zufällig meine zukünftige Lieblingsband:
“Spasmodique” hatten damals gerade die CD “Haven” am Start und tourten mit düsterem Gitarrensound durch diverse Clubs in Europa – einige Zeit später sollte dann auch noch ein pipifeines Konzert in der Arena (damals waren U4 und Arena meine zweite Heimat) folgen, dann wurde es deutlich ruhiger um die Truppe um Sänger Mark Ritsema.
Durch eine feine Website von Spasmodique-Fan-Nr.1, dem sympathischen Jean-Paul van Mierlo, konnte man sich aber im WWW weiterhin fein über die Band informieren – auch wenn internationale Konzerte ausblieben und der musikalische Output deutlich geringer wurde.
Viel deutete also auf ein baldiges Ende der Truppe hin – und so war es schon eine große Freude, als 2002 die geniale CD “From Villa Delirium” veröffentlicht wurde und Sänger Mark Ritsema ab und an auch als Nightporter oder mit dem (Trio) Raskolnikov Songs veröffentlichte und auf dem nun aufstrebenden YouTube mit Solo-Konzerten zu finden war.
2005 schien der Ofen dann aber endgültig aus – das Bandende wurde offiziell bekanntgegeben und man durfte schon ein wenig traurig sein.
Jean-Paul ließ die Webseite aber online und -doch ziemlich überraschend- 2012 legten die Herren aus Rotterdam auch wieder ein paar Konzerte hin. Gut besuchte Konzerte, darf man anmerken.
Mittlerweile auch auf Facebook angekommen und angenommen, schien schon seit dem Vorjahr fix: Die nunmehr auch schon etwas älteren Buben machen wieder Musik und scheinen sogar viel Spaß dabei zu haben – welcher 2016 im dicken Boxset “‘All and more” und dem neuen Longplayer “Six” mündete.
Und auch in einer kleinen Niederlande-Tour, welche am 27.5.2016 im Patronaat zu Haarlem endete – nachdem das genau eine Viertelstunde mit dem Zug von Amsterdam entfernt liegt, und Amsterdam auch immer eine Reise wert ist, war es an der Zeit, sich Spasmodique wieder einmal live zu geben!
Out of the dark – Spasmodique live in Haarlem
Noch immer beeindruckt von der Vorband Yokocola und auf dem “Groupie-Platz Nr. 1” (also direkt mitten vor der Bühne) stehend, erscheint da plötzlich hinter dem Vorhang auch schon mein “personal music-jesus” vor mir: Mark Ritsema, Gesang und Gitarre.
An der (aus Zusehersicht) rechten Seite postiert ist wie üblich Arjo Hijmans an der Gitarre, links der Bassist Martin Docters van Leeuwen und hinter Mark Ritsema prügelt Reinier Rietveld die Drums. Spasmodique – “meinersel’, dass i des no amoi derleben derf”;-)
Die Anlage im Patronaat ist ausgesprochen fein, die Bühne fast ideal, das Licht passt auch und die Herren von Spasmodique sind in Spiellaune – besser könnte es fast nicht laufen.
Der textsichere (kann ich nicht behaupten) Frisurollege Jean-Paul steht hinter mir und shakt sich weg, links glückliche Gesichter von zumeist gar nicht mehr sooo jungen, aber leiwanden Menschen – das Publikum ist mitgewachsen und die Hütte ist ziemlich voll.
Der Spasmodique-Sound ist fein wie immer – wer sich näher dafür interessiert, sieht sich einfach das nun folgende Video an:
Viel zu rasch sind großartigen 1,5 Stunden vergangen, ich ärgere mich zwischendurch noch ein wenig, dass ich meinen Lieblingssong “Waving to a shadow” (Wödklassetext, feinste Instrumentierung) mitten im Song mit der Kamera “abzwicke” – aber später stellt sich heraus, dass ich ohnehin fast alles habe. Das Video dazu kommt also auch noch (muss erst ein wenig “geschnitten” werden).
Es ist übrigens immer ein wenig Scheiße, bei feinen Bands bzw. Songs mitzufilmen – mit der Cam in der Hand sollte man sich nämlich nicht allzuviel zur Musik bewegen….
Aber egal: Schon Yokocola waren die Reise nach Haarlem wert, Spasmodique haben die sowieso schon vorher sehr hohen Erwartungen mehr als erfüllt. Ein Superkonzert, Punkt.
Ein Plauscherl im Raucherkammerl mit den supernetten Frans Ruiter, Reinier Rietveld und Mark Ritsema rundeten den herrlichen Abend dann noch ab – mit Mark wurde dann auch noch gemeinsam vor der Kamera das Fade-Out von “Public live” gegröhlt und wir haben via Bild und Ton (muss auch noch bearbeitet werden) auch noch Hoffnung bei den österreichischen Spasmodique-Fans zu wecken: Vielleicht sieht man Spasmodique 2017 sogar wieder in Wien, neues Material ist nicht unwahrscheinlich.
Noch ist nix fix – es sieht aber derzeit (so man den vielen Insidern glauben darf) so aus, als würde es den Herren gerade wieder sehr viel Spaß machen.
Es war mir ein Vergnügen, Gruß nach Rotterdam!
(Ge)
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