Clara Luzia
Nachdem ich den Freitag geschwänzt hatte und der Samstag Nachmittag mit einer Niederlage “meiner” Rangers gegen die Vikings ein klein wenig deprimierend zur Neige ging packte ich meine hochprofessionelle Ausrüstung (sprich Handy für letztklassige Fotos, aber zum letzten Mal, weil in Zukunft gibt´s gestochen scharfe Bilder dank neuer 1a Lumix mit Leica-Objektiv :-)) und begab mich Richtung Strandbar Herrmann, wo als letzter Act des Tages Clara Luzia aufspielte.
Der Sandplatz vor der Bühne war bis auf den letzten Liegestuhl besetzt, lignanoartige Zustände, nur statt Wiener Hausmeister hippe Youngsters, alle super locker und entspannt, und dies ganz zu recht, ein lauer Abend in einer lässigen Location mit einer super Band, und das auch noch bei freiem Eintritt. Was will man mehr???
Clara Luzia spielten diesmal in Viererbesetzung, mit den beiden schönsten Männern Wiens (pauT am Bass und ein mir unbekannter Wolfi (?) an der Gitarre), sowie Cathi Priemer am Schlagzeug.
Ich bin jedesmal ganz begeistert, wenn Clara Luzia auf der Bühne loslegt, so viel Energie, die CDs sind doch um einiges ruhiger. Die Setlist entsprach im Großen und Ganzen jener vom letzten Jahr in der Redbox Mödling. Viele Applaus und Gepfeife, ganz besonders begeistert war der wohl jüngste anwesende Fan, vielleicht dreijährig, stand ganz vorne an der Bühne und shakerte mit Clara, bis sie ihm endlich das Mikro überlassen hatte.
Pünktlich vor 23 Uhr war Schluss, feines Konzert, super Stimmung, wer noch immer auf keinem Clara Luzia Konzert war, sollte dies schleunigst nachholen!!!
Die Buben Im Pelz
Wir ArGeler waren ja nach dem ersten Konzert der Buben im Vorjahr nicht ganz überzeugt von diesem Projekt, der Auftritt im RadioKulturHaus erinnerte uns zu sehr an den bemüht coolen Auftritt einer Schülerband, die es auch mal ein bisschen krachen lassen möchte. Inzwischen ist einiges an Zeit vergangen, Die Buben Im Pelz haben eine Menge Auftritte absolviert und arbeiten bereits am Zweitling. Also warum keine zweite Chance geben?
David Pfister, neben Christian Fuchs einer der beiden Köpfe der Band, nahm sich vor dem Konzert Zeit für eine kurze Plauderei (ich gewohnt subprofessionell unvorbereitet).
Die vielen Konzerte haben die Band zusammenwachsen lassen, es wird in dieser Besetzung weitergearbeitet, diesmal aber ausschließlich Eigenkompositionen, man darf also gespannt sein, was da noch kommen mag.
Nach diesem sympathischen Einstieg war meine Erwartungshaltung deutlich nach oben gewandert und ich muss ehrlich sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Dass keine halbnackten Damen über die Bühne stolzieren stört gar nicht, so bleibt die Konzentration bei den Musikussen, es gibt nur einen Stargast, Boris Bukowski, der auch schon im RKH dabei war, dieser ist kein Verfechter des Bühnengehampels, hat er auch nicht notwendig, allein seine Präsenz zieht, bei Kokain wird kräftig mitgesungen.
Das Set war knackig, der frühe Abend vielleicht eine Spur zu hell für den dunkelrot-samtigen Sound der Buben, deren Lieder thematisch besser in aufgelassene Lasterhöhlen passen würde.
Kreisky
Als letzter Act des Tages standen Kreisky am Programm der Salztorbühne. Die Burschen hatte ich ja erst zweimal live gesehen, letztes Jahr beim “Refugees Welcome” am Heldenplatz und 2007 beim “State of the Heart”-Festival in Wiesen. Vor neun Jahren hielt sich meine Begeisterung noch in Grenzen, das war auch der Grund, warum ich die Band mehr oder weniger nicht weiter verfolgt hatte, letztes Jahr haben sie mich dafür umso mehr umgeblasen, entsprechend groß war meine Vorfreude.
Der Gitarrist Martin Offenhuber kam mit Rollstuhl auf die Bühne, eine gebrochene Ferse (wie zur Hölle bricht man sich eine Ferse???) verhinderte zwar groß angelegte Rock´n´Roll-Gesten, nicht aber hemmungsloses Geschraddel. Franz Adrian Wenzl ist der geborene Unterhalter, ein nicht abgeschirmtes Kabel des Bassisten, das getauscht werden musste und so für eine kurzfristige Unterbrechung sorgte, wird gekonnt lustig überbrückt, Austrofred ließ grüßen.
Mit dem Oeuvre der Band bin ich ja nicht so vertraut, ist aber live nicht so wichtig, Kreisky spielen energetischen Krach-Rock, bei dem niemand ruhig stehen bleiben kann, die Songs fetzen gewaltig.
Fazit: Das Donaukanaltreiben ist ein super lässiges Event, nicht ganz so ein Gedränge wie beim DIF, abwechslungsreiches Programm, ich freu mich schon auf nächstes Jahr! (Ar)