Paris Vienne 2015 – Tag 1, Johanna Mazoyer + Nino aus Wien + Alex Miksch, Rare Friends sowie Freischwimma
Vorweg: Kollege Ar – Sie haben schon wieder was versäumt…
Der erste Tag des Festivals ParisVienne war nämlich gleich vom Allerfeinsten!
Zum Start des 4-tägigen Programmes trällerte im Weberknecht zu Wien gleich der Nino aus Wien einen ganz frischen Song – das “Praterlied” (hat noch keinen fixen Namen) schließt nahtlos zu den besten Nino-Songs auf.
Nach dem “Einleitungssong” seitens Nino ging es dann so richtig los:
Alex Miksch und Johanna Mazoyer
“Chanteuse” steht auf der Visitenkarte von Madame Johanna Mazoyer – und bekannt ist uns selbige auch schon aus einigen Nino-Live-Videos sowie vom heurigen Auftritt mit Nino im Gasometer.
“Die angebliche Cousine von Nino aus Frankreich” ist ein medial häufig verwendeter Terminus, den es für die ArGe aufzulösen galt – und nach Befragung von Johanna, Nino und weiteren Verwandten (lustigerweise tauchte dann noch eine weitere Cousine auf, die die Cousine noch nicht kannte) kann man diese Verwandtschaft nunmehr bestätigen. Auch bestätigt: Mein Französisch ist mittlerweile wirklich oasch….
Mit “Altmeister” Alex Miksch an der Gitarre legte Johanna Mazoyer gleich los – und wer auf französische Chansons steht, wird an einem “Je suis fou de vous” wohl kaum vorüberkommen.
Die Dame kann singen – aber wie!
Neben bekannten Chansons gab es auch reizende Covers von Jimi Hendrix oder Sting, bei “Sunny” wollten sich Alex Miksch und Johanna Mazoyer einfach nicht einig werden und brachen den Song ab – Wurscht, jede Menge ausgezeichnete Musiker im Gewölbe des Weberknecht vorhanden, Problem gelöst.
Zum Schluss dann noch ein nettes Duett mit dem Cousin – “Einfallen lassen” mit französischem Deutsch ist immer wieder nett und wenn Madame Johanna den Text vom Tablet abliest, ist das auch optisch reizend.
Eine großartige Sängerin mit viel Gefühl und großer Spielfreude, welche in der nächsten Zeit wohl auch einen Tonträger auf den Markt bringen wird – mit einiger Sicherheit wohl auch in Österreich!
Rare Friends
Deutlich lauter wurde es dann beim 2. Hauptact des Abends: Den “Rare Friends”.
Die Formation mit Michael Spreitzer (Git+Voc), Cora (Bass) und Michael Hengst am Zeugl präsentierten bei ParisVienne ihr neues Album “Dezentral”, bei welchem auch viele der am Abend anwesenden (Alex Miksch, Tini Trampler, Florian Kargl oder der Nino aus Wien) mitgewirkt haben.
Die Bezeichnung Alternative/Blues/Rock ist völlig zutreffend und es ist schon erstaunlich, wie eine dreiköpfige Band einen derart fetten Sound hinlegen kann.
Gesungen wird teils in Englisch, teils in Deutsch – leider versteht man live ob der kratzigen Stimme von Michael Spreitzer kaum den Text.
Son of the velvet rat – nur a bisserl härter. Und das ist durchaus als Kompliment zu verstehen, da bei uns in Sachen österreichische Bands kaum etwas über Georg Altzwiebler und Heike Binder geht…
Wirklich erwischt und überzeugt haben mich die Rare Friends aber mit der Abschlussnummer – wo es in Richtung “psychedelic” geht, bin ich immer gerne dabei;-)
Freischwimma
Florian Kargl, Alexander Lausch, Stefan Haslinger, Alexander Würrer und Matthias Ledwinka legen aktuell vielleicht den “heißesten Scheiß” hin, den die heimische Musikszene zu bieten hat. Nur weiß es kaum noch jemand.
Musikalisch ist Freischwimma verdammt schwer einzuordnen – “Dialektbluesrock” wäre hier vielleicht einigermaßen zutreffend. Aber Freischwimma wollen laut Florian Kargl ohnehin keinen Stempel, keine Punzen, keine Pläne – das besagt ja auch schon der Bandname…
Nachdem bei mir derzeit 2 Freischwimma-CD’s “Brachoida” und “Greatest Riss” (zwecks Rezension, die bald auf ArGe-Musik folgt) auf Powerplay laufen, lässt es sich auch wunderbar mitsingen – kaufen Sie sich hier alles vorhandene Material, aber Vorsicht, hohes Ohrwurmpotenzial! Mehrmaliges Hören ist allerdings schwer zu empfehlen – bei mir wirkte Freischwimma erst nach vielen Durchgängen – dafür umso heftiger!
Gespielt wird bei Freischwimma mit einer unglaublichen Leichtigkeit, von Anfang an steht die Formation allerdings auch gewaltig unter Strom: Wunderbarer Druck kommt hier von der Bühne – Live ist Freischwimma eine absolute Empfehlung – am 26.11. in der Szene Wien gibt es diesbezüglich die nächste Möglichkeit.
Ein feiner Abend!
Danke an dieser Stelle auch Tini Trampler, die da großartige organisatorische Arbeit geleistet hat!
(Ge)