Bring mich auf Ideen
Seit 19 Jahren gibt es jetzt Garish schon, seit ihrer FM4 Studio2 Session vor nahezu exakt 9 Jahren hab ich sie mehr, oder leider weniger, am Radar und (Schande über mich) trotzdem noch nie live gesehen. Also allerhöchste Zeit, dieses Manko endlich zu beheben und mal nicht zu einem Jazzkonzert ins Festspielhaus gedüst, sondern, wie ich nun endlich erleben konnte, zu einer der feinsten Bands dieses Landes.
Der Saal ist (scheint mir) ausverkauft, Nebelschwaden wabern durch den hohen Raum, zum Glück find ich einen perfekten Platz direkt vor der Bühne, freudige Erwartung liegt in der Luft.
Mit “Silber” beginnt das Set, einem Lied vom bereits damals viel beachtetem Zweitling “wo die nacht erzaehlt vom tag”, wo allerdings auf der CD rockigere Töne herrschen, wird in St. Pölten entschleunigt, Vibraphon statt harte Gitarre, mir (und allen anderen im Saal) gefällt das ausgesprochen gut.
In diesem Stil geht es weiter, das Akkordeon (für mich immer ein mit Fernweh assoziertes Instrument) macht genau das: nach Fernweh und Wehmut klingen, wir bekommen ein noch unerschienenes, namenloses Lied zu hören, eine wunderbare Coverversion von “Sag mir wo die Blumen sind” (bei Garish heißt das Lied einfach “Sag mir wo”), ein Song wird vollkommen stromlos (auch ohne Mikrofone) gesungen. Alles wirklich sehr gelungen. Gänsehautgefahr bei “Auf den Dächern”…
Dann folgt eine zweite Coverversion, Thees Uhlmanns “Kaffee und Wein”, ganz seltsam (musikmagisch könnt man auch sagen, wenn man esoterisch-spiritistisch angehaucht wär), hab ich dieses Lied erst kurz davor für mich entdeckt (Thees Uhlmann überhaupt). Große Freude jedenfalls!
Mit “Ganz Paris” endet ihr reguläres Set, der Saal ist hingerissen und begeistert, die Band so nett und freundlich, man muss Garish einfach mögen!!!
Mit “Junge Römer” beginnt der Zugabenteil, ich liebe Garishs Version des alten Falco-Haderns, gefällt mir besser als das Original!
Bei “Eisenherz” wird´s dann noch einmal flotter um beim allerletzten Lied wieder ein bisserl auf die Bremse zu steigen, “Die Schaltzentrale” entlässt uns in die junge Nacht. (Ar)